TOP Ö 5: Beschaffung eines gebrauchten Kommandowagens für die FF Diespeck

Beschluss: Zurückgestellt

Abstimmung: Anwesend: 15

In der Haushaltsbesprechung am Montag, den 07. Januar für das Jahr 2019 stellte die Führung der Freiwilligen Feuerwehr Diespeck den Antrag im diesjährigen Haushalt auf der Haushaltsstelle: 1300.9350 zusätzlich 20.000,00 Euro für einen gebrauchten Kommandowagen für die Freiwillige Feuerwehr Diespeck einzustellen.

 

Exkurs: Was ist ein Kommandowagen?

Der in der DIN 14 507 Teil 5 genormte Kommandowagen (KdoW) ist ein Führungsfahrzeug für Einsätze. Es dient vor allem dem Transport von Führungskräften bzw. auch als deren Dienstfahrzeug. Dieses Fahrzeug sollte als selbstständiger und einzelner Leitwagen zur Koordination von Einsätze genutzt werden. De facto wird es aber empirisch hauptsächlich von Führungskräften größerer Feuerwehren oder Einheiten verwendet.

 

Da es sich hierbei in der Regel um einen Pkw bzw. einen Kombi handelt, erreicht ein Kommandowagen deutlich höhere Geschwindigkeiten als herkömmliche Einsatzfahrzeuge auf Lkw-Basis. Dies ermöglicht einem Einsatzleiter bereits an der Einsatzstelle einzutreffen und diese zu erkunden, bevor weitere Kräfte eintreffen und instruiert werden müssen. Aufgrund des föderalistischen Staatsaufbaus existiert kein einheitlicher Funkrufname für dieses Fahrzeug. Seine Sonderbeladung besteht in der Regel aus Atemschutzgeräten, Funkgeräten, Handscheinwerfern, Führungsmaterialien und Winkerkellen. Das maximal zulässige Gesamtgewicht beträgt laut Norm 3,5 Tonnen (mindestens aber 1,7 Tonnen).

 

Sachverhalt:

Die Beschaffung eines derartigen Feuerwehrfahrzeuges stand bereits im Jahr 2017 auf der Agenda der Gemeinde Diespeck.

 

Mit dem Bau des Seniorenzentrums, dem neuem Baugebiet, der bereits erfolgten Erweiterung der Energie- und Verwertungsanlage Dettendorf, der Erweiterung der Gewerbebetriebe (z. B. Köstner, Neo-Plastic), Erweiterungen landwirtschaftlicher Anwesen (z. B. Betz und Müller) sowie der Ausweisung weiterer Gewerbeflächen in naher Zukunft nimmt das örtliche Gefahrenpotenzial in unserer Gemeinde erheblich zu. Hinzu kommt die stetige Erweiterung des Einsatzspektrums unserer Freiwilligen Feuerwehren.

 

Um objektiv feststellen zu können, wie die gemeindlichen Feuerwehren technisch und personell ausgestattet werden müssen und ob die Hilfsfrist in allen Gemeindeteilen eingehalten wer­den kann, ist es sinnvoll, dass die Ge­meinden vor Ort das Gefahrenpotenzial und die vorhandenen gemeindlichen Gefahrenabwehrkräfte (= Feuerwehr) erfassen, die Situation analysieren und gegebenenfalls Verbesserungsmöglich­keiten und Maßnahmen zu deren Um­setzung formulieren.

Das geeignete Instrument hierfür ist die Feuerwehrbedarfsplanung.

Um eine ausreichende Berücksichti­gung des örtlichen Gefahrenpotentials und eine optimale Aufgabenwahrneh­mung durch die gemeindlichen Feuer­wehren zu gewährleisten, sollen nach Ziff. 1.1 VollzBekBayFwG grundsätzlich alle Gemeinden einen solchen Bedarfs­plan aufstellen.

 

Würde die Gemeinde Diespeck über einen sogenannten Feuerwehrbedarfsplan verfügen, würde laut Bedarfsplan ein Einsatzleitwagen 1, ELW 1 (Alternativ: Kdow) zur erforderlichen Fahrzeugausstattung der Freiwilligen Feuerwehr Diespeck gehören. Dies zeigt einen Grund auf, sich Gedanken über die Beschaffung eines derartigen Fahrzeuges zu machen.

 

Ferner kommt es derzeit bei verschiedensten Feuerwehreinsätzen zu folgenden Problematiken:

 

Je nach Einsatzmeldung (z. B. VU Person eingeklemmt, Brand Zimmer etc.) ist es erforderlich, dass der Einsatzleiter der Freiwilligen Feuerwehr Diespeck (Kommandant, Zugführer bzw. Gruppenführer) schnellst möglich und somit vor den weiteren Einsatzkräften an der Einsatzstelle eintrifft, um diese entsprechend zu erkunden, sodass nach Eintreffen der weiteren Einsatzkräfte und Einsatzfahrzeuge direkt Einsatzbefehle übermittelt werden können.

 

Um dies im Einsatzfall zu gewährleisten, muss der Einsatzleiter der Freiwilligen Feuerwehr Diespeck derzeit mit den Mannschaftstransportwagen (MTW) als erstes Einsatzfahrzeug abrücken. Meist erfolgt aus zeitlichen Gründen daher das Ausrücken nur mit einer 2 bis 3 Mann Besatzung.

 

Dies hat wiederrum zur Folge, dass weiteres entsprechendes Personal nicht mit dem Mannschaftstransportfahrzeug zur Einsatzstelle befördert werden kann. Da das Fahrzeug in diesem Falle vom Einsatzleiter als Einsatzleitfahrzeug eingesetzt wird, kommt hinzu, dass der Mannschaftstransportwagen gegebenenfalls nicht zur Verkehrsabsicherung oder anderen Aufgaben (Versorgungsfahrten etc.) herangezogen werden kann, da es sich direkt an der Einsatzstelle befindet. Ein ELW 1 bzw. ein KdoW wurde daher den taktischen Einsatzwert unserer Stützpunktwehr deutlich verbessern.

 

Diese Erläuterungen zeigen einen weiteren Grund auf, sich ernsthafte Gedanken über die Beschaffung eines derartigen Fahrzeuges zu machen.

 

Diskussion:

 

Bürgermeister Dr. von Dobschütz erläutert, dass in der Vergangenheit viele Mittel in die Ausrüstung der Feuerwehr investiert wurden. Angesichts eines Investitionsvolumens von 3,5 Mio. € in 2019 und der Tatsache, dass er Haushalt nur mit einer Kreditaufnahme finanziert werden kann, müsse man die Anschaffung aber verschieben.

Herr Markus Helmreich sieht für die CSU-Fraktion sehr wohl den Bedarf, aber auf Grund der Tatsache, dass im Haushalt kein Spielraum mehr ist, dass die Anschaffung geschoben werden müsse.

Herr Kurt Endlein erklärt für die Fraktion des Bürgerforums, „das tut uns leid, aber wir müssen die Anschaffung verschieben“.

Herr Georg Grimm betont für die SPD-Fraktion, so wünschenswert die Anschaffung auch sei, dass angesichts der Verschuldung, eine Verschiebung unausweichlich sei.