TOP Ö 10: Freiflächen-Photovoltaik, Projektvorstellung durch Herrn Manuel Zeller-Bosse, "SÜDWERK"

Beschluss: Zur Kenntnis genommen

Abstimmung: Anwesend: 15

Wie bereits in der letzten Gemeinderatssitzung am 27. Juni 2019 vereinbart, hat sich Herr Manuel Zeller Bosse, Südwerk Energie Burgkunstadt Gedanken über mögliche PV-Freiflächen-Projekte in Diespeck gemacht. Das heutige Treffen, zu dem der Bürgermeister Herrn Zeller Bosse begrüßt dient der Meinungsfindung und ist als 1. Lesung zu verstehen.

Zunächst erläutert Herr Zeller Bosse, dass 2018 also im letzten Jahr 80 Megawatt umgesetzt wurden, was aber für den Kohleausstieg bis 2038 bei weitem nicht ausreiche. Ferner sei der PV-Anteil in Deutschland derzeit noch sehr niedrig. Wenn 1 % der Fläche Bayerns bebaut würden, würde dies ausreichen. Mit Dachflächen alleine ist dies aber niemals zu schaffen. Wenn jede bayerische Gemeinde 50 Hektar ausweisen würde, wäre das Ziel allerdings erreichbar. Auch Waldflächen sind angesichts des Klimawandels nicht ausgeschlossen, hier habe man andernorts bereits welche bebaut. Südwerk möchte aber nur Flächen ohne Förderung anlegen.

Günstige Voraussetzungen in Diespeck seien das große Umspannwerk und eine Reihe von landwirtschaftlichen Flächen mit niedriger Bonität. In der Regel erfolge eine Stilllegung der landwirtschaftlichen Flächen auf 20 Jahre mit einer Verlängerungsoption von jeweils zweimal fünf Jahren. Aus seiner Sicht seien von 21 qkm Fläche in Diespeck rund 200 Hektar geeignet, die Richtschnur von 50 Hektar wäre also machbar.

Insbesondere habe man Flächen am Ostrand von Diespeck, Sensenhammer bis Neumühle, Bodenwert 40 -50 (100 Hektar), Flächen in Stübach beim Stall Lauerhaß, Bodenwert 48-50, 20 Hektar und Flächen von Neuberg in Stübach Richtung Baudenbach, Bodenwert 40, 90 Hektar betrachtet. Auch Flächen entlang der B 8 wären geeignet. Die Mindestgröße beträgt 10 – 12 Hektar. Dazu ist ein Bebauungsplan mit Satzungsbeschluss aufzustellen. Dies liegt in der Hoheit der Gemeinde, das Planungsbüro ist aber vom Projektträger zu beauftragen, falls man in diese Richtung weiter tätig werden wolle. Die Flächen werden gepachtet oder gekauft. Eine Rückbaubürgschaft wird ebenfalls abgeschlossen. Derzeit sei man mit der örtlichen Sparkasse wegen Finanzierungsfragen im Gespräch.

Herr Markus Helmreich geht von einer Auslegung der Anlagen auf 30 Jahre aus.

Herrn Georg Grimm beschäftigt die Frage der Kosten insbesondere für die Wechselrichter, ferner sei auch ein gutes Miteinander mit der Jägerschaft anzustreben. Hier erklärt Herr Zeller Bosse, dass darauf allerorts großer Wert gelegt und ggf. Entschädigungen geleistet würden. An Kosten entstehen für 10 Megawatt Leistung 3,5 Millionen Euro, wovon 0,5 Mio. € auf die Wechselrichter entfallen. Im Laufe der Zeit werden auch immer wieder Module ausgetauscht und durch neuere und leistungsfähigere ersetzt. Für Diespeck ist derzeit von 7.500 KW/h pro Einwohner und Jahr auszugehen, was also einem Bedarf laut dokumentierter Zahlen von 28 Millionen entspräche. Mit einer PV-Fläche von 30 Hektar wären 100 % des Energiebedarfs von Diespeck erreichbar, was ferner einer CO 2 Einsparung von 18.000 to entspräche. Auf Rückfrage des Schriftführers erklärt Herr Zeller Bosse, dass 70 % der Gewerbesteuer, wenn einen Firmensitz, also ein Briefkasten vorhanden ist sogar 100 % der Gewerbesteuer in der Gemeinde bleiben. Allerdings ist dies dann mit dem zuständigen Finanzamt abzuklären, da die Standortfrage unterschiedlich ausgelegt werde. Auch eine Bürgerbeteiligung, sofern diese gewünscht werde und Auftragsvergaben vor Ort sind möglich.

Herr Dr. Gunnar Klaffenbach sieht Zusammenhänge mit der Landwirtschaft und dem Klimawandel, also ist die Energieproduktion vielleicht eine Chance für die Landwirte ? Wollte man das über die Dächer erreichen, bräuchte man alleine in Diespeck 300.000 qm PV-Fläche so Zeller Bosse. Er sieht ferner in PV-Freiflächen ein Projekt der Zukunft, zumal man daran arbeite Strom in Wasserstoff einzuspeichern, der dann bei Bedarf wieder herausgelöst werden könne.

Bürgermeister Dr. Christian von Dobschütz dankt Herrn Zeller Bosse für sein Kommen, wir bleiben in Kontakt und bittet nun um entsprechende Diskussionen in den Fraktionen des Gemeinderates ehe das Thema wieder auf die Agenda des Gemeinderates gesetzt wird.