TOP Ö 5: Raumluftfilteranlagen in Schulen & Kitas: Sachstand & weiteres Vorgehen

Beschluss: Beschluss Nr.

Abstimmung: Ja: 14, Nein: 0, Anwesend: 14

Im Herbst letzten Jahres haben sich Verwaltung und Gemeinderat eingehend mit der Anschaffung von Raumluftfilteranlagen beschäftigt. Eine Fachfirma präsentierte ihre Anlagen im Rathaus. Außerdem wurde Bernhard Cesinger zur Sinnhaftigkeit solcher Filter befragt. Es war damals einhellige Meinung des Rates, dass eine entsprechende Anschaffung nicht angestrebt werden sollte.

 

Die Staatsregierung (CSU, FW) hat mit Beschlüssen vom 29. Juni und 6. Juli 2021 ein nochmaliges Förderprogramm aufgelegt, mit dem die kommunalen und privaten Schulaufwandsträger bei der Umsetzung technischer Maßnahmen zum infektionsschutzgerechten Lüften in ihren Einrichtungen finanziell unterstützt werden. Die entsprechende Förderrichtlinie sowie das Antragsformular werden derzeit erstellt und voraussichtlich Mitte Juli veröffentlicht.

 

Das beschlossene Konzept enthält folgende Eckpunkte:

 

Fördergegenstand ist die Beschaffung von mobilen Luftreinigungsgeräten sowie von dezentralen Lüftungsanlagen, soweit diese nicht von der Bundesförderung „Corona-gerechte stationäre raumlufttechnische Anlagen“ umfasst sind, für Klassen- und Fachräume.

 

Mobile Luftreinigungsgeräte müssen mit Filtertechnologie, UV-C-Technologie, Ionisations- und Plasmatechnologie oder Kombinationen aus diesen Technologien arbeiten. Andere Technologien sind nicht förderfähig.

 

Der staatliche Förderanteil liegt bei bis zu 50%, der Förderhöchstbetrag pro Raum beträgt 1.750 €.

 

Als allgemein zugelassener vorzeitiger Maßnahmenbeginn gilt der 1. Mai 2021.

 

Der Bayerische Gemeindetag sieht die Anschaffung kritisch. Auch im Landkreis wurde eine entsprechende Resolution von Landrat Weiß an die Staatsregierung versendet.

 

Schließlich hat Jürgen Distler einen Vorschlag in den Raum gestellt, welcher von der Schulleitung unterstützt wird. Dieser lautet:

 

Hallo zusammen,

 

ich möchte hierzu eines bemerken. Mit dem Filtergerät findet kein Luftaustausch statt. D.h. Sauerstoff muss trotzdem durch Lüften in die Klassenzimmer gelangen. Genauso wie das Kohlendioxid, das schon nach wenigen Minuten bedenkliche Konzentrationen im Unterrichtsbetrieb erreicht, raus muss. Unabhängig von Corona wäre es durchaus überlegenswert, die Klassenzimmer mit einer dezentralen Lüftungsanlage mit Wärmetauscher auszustatten und so für eine produktive sauerstoffreiche Umgebung zu sorgen. Statt Viren filtern – Viren und Kohlendioxid raus und Sauerstoff rein. Wahrscheinlich entstehen dadurch pro Klassenzimmer auch keine größeren Kosten als für ein Filtergerät. Besser Eigenmittel für eine sinnvolle Lösung als Zuschuss+Eigenmittel für einen „Rohrkrepierer“, der zudem auch noch hohe Folgekosten verursacht.

 

Vorschlag meinerseits: Mal mit Experten reden und die Lüftungsparameter sowohl für Coronaviren als auch für Luftaustausch ermitteln. Dann 3 Pilotklassenzimmer einrichten – dort auch Co2-Monitoring machen und dann bei Erfolg die übrigen Klassenzimmer Schritt für Schritt haushaltsverträglich und nachhaltig umrüsten. In der Zwischenzeit muss halt wie bisher auch manuell gelüftet werden.

 

 

Mit freundlichen Grüßen

Jürgen Distler

 

Antwort der Schule:

 

Sehr geehrter Herr Distler,

 

vielen Dank für Ihre Gedanken und Vorschläge zu den aktuell geforderten Luftfiltern in den Klassenzimmern. Zu diesem Thema haben sich sowohl der Gemeinderat als auch unsere Schulfamilie bereits zu Beginn der Pandemie viele Gedanken gemacht und auch Informationen von verschiedenen Stellen eingeholt. Deshalb kamen wir ja auch alle zu dem Entschluss, dass diese hohen Investitionen uns nicht sinnvoll erscheinen, abgesehen davon, dass die Schulen nachweisbar keine Pandemietreiber sind. Bedenkt man alle Informationen zu diesem Thema, könnten viele Argumente gegen eine Anschaffung solcher Geräte vorgebracht werden.

 

Da wir allerdings in der Schule, vor allem auch in der Mittelschule, durch die Bauweise und die Klimaveränderung in den Sommermonaten große Probleme mit der Hitzeentwicklung haben und an vielen Tagen bereits um 8:00 Uhr morgens die vertretbaren Temperaturen in den Klassenzimmern überschritten werden, ist Ihr Vorschlag mit der Einrichtung einer dezentralen Belüftungsanlage und zunächst die Einbeziehung von Fachleuten zu diesem Thema von unserer Seite sehr zu begrüßen. Diese Lösung wäre kurz- und langfristig (auch ohne Corona) eine sehr gute Investition zum Wohle unserer Schülerinnen und Schüler.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

von Ihrem Schulleitungsteam

 

Karin Dornauer         &          Ulrich Schöttle

 

Herr Dr. Schenke sieht die Beschaffung mobiler Raumluftfilteranlagen kritisch an und empfiehlt zu warten zwecks der Anschaffung fester Anlagen aufgrund höherer Effizienz.

 

Bürgermeister von Dobschütz bittet um die Ermächtigung ggf. einen Ferienausschuss durch 2. Bürgermeister Schmidt einberufen zu dürfen um über etwaige Anschaffungen zu beschließen.


Der Gemeinderat Diespeck beschließt, einen Termin seitens der Verwaltung mit Experten zu vereinbaren um die Lüftungsparameter sowohl für Coronaviren als auch für Luftaustausch zu ermitteln und etwaige Angebote einzuholen.